HR

Feedforward im HR - Warum diese Methode auch für Ihr Unternehmen sinnvoll ist

Von Sebastian Heinz
Veröffentlicht 03.10.2021

Kaum jemand würde die Sinnhaftigkeit von Feedback in Frage stellen. Zweifellos ist es für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit wichtig eine wertschätzende Rückmeldung anderer zu erhalten. Eine institutionelle Verankerung von Feedback findet man häufig bei den jährlich stattfindenden Mitarbeitergesprächen. In einer veränderten Arbeitswelt und mit dem Anspruch auf eine geänderte Gesprächskultur in den Unternehmen kann dieser Ansatz jedoch nicht mehr als zeitgemäß betrachtet werden. Neue Technologien liefern Lösungen, Feedback in Echtzeit einzuholen und so eine aktive Feedbackkultur zu etablieren. In der traditionellen Sichtweise kommt das Feedback von der Führungskraft, diese gibt vor, was erreicht werden soll. So wie die Mitarbeitenden Feedback brauchen, können auch die Führungskräfte vom Feedback ihrer Mitarbeitenden profitieren. 
 

Feedforward: Zuhören statt Fehlersuche

Während sich Feedback auf die Vergangenheit bezieht und Rückmeldung auf bisherige Leistung gibt, orientiert sich Feedforward an der Zukunft und konzentriert sich darauf, welche Vielzahl an Möglichkeiten es gibt und welches Potential im Mitarbeitenden steckt. Bei Feedforward wird zugehört und unterstützende Fragen gestellt. Ziel dieser dynamischen Methode ist es, den Mitarbeitenden besser kennenzulernen und dabei zu helfen, seine Stärken und Entwicklungsziele zu entdecken. Gefragt wird nach einer positiven Erfahrung des Mitarbeitenden. Nachdem man aufmerksamen zugehört hat, wir das Gehörte zusammengefasst und nachgefragt, ob alles richtig verstanden wurde. So kann der Mitarbeitende seine eigene Geschichte reflektieren. 
Gemeinsam wird dann nach Aufgaben gesucht, die für den Mitarbeitenden motivationsstiftend werden könnten. Die Herangehensweise ist also eine Dynamische. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, die Zukunft können wir beeinflussen.

Beispiel für Feedback: Dein Vorschlag für die Auflistung der Punkte war zu unübersichtlich und unvollständig. Das musst du dir nochmals ansehen und abändern.

Beispiel Feedforward: Damit die Präsentation dem Kunden gefällt, würde ich dir empfehlen die Punkte zu markieren und dann nochmals zu kontrollieren. Gerne kannst du mich fragen, dass ich dich unterstütze, wenn dir etwas unklar sein sollte.

Hinsichtlich Entwicklung des Mitarbeitenden wäre es von Vorteil, diese Methode im Unternehmen einzusetzen. Es geht darum, neue Möglichkeiten aufzuzeigen um erfolgreicher zu werden und die positive, zukünftige Vorstellung (in diesem Beispiel, dass der Kunde Gefallen an der Gestaltung der Auflistung findet) hervorzuheben.

Wo liegen die Unterschiede zu Feedback?

Feedback - auch wenn es konstruktiv ausfällt – ist oft eine frustrierende Erfahrung, da über Fehler und Defizite diskutiert wird. Leider ist es in der Praxis fast immer so, dass jedes Feedback persönlich genommen wird. Bei Feedforward ist es gar nicht möglich, dass es zu einer persönlichen Kritik kommt, da etwas besprochen wird, dass noch nicht geschehen ist. Es wird fast immer als positiv empfunden, da die Lösung im Mittelpunkt steht. Feedback kann auch das Gefühl des Versagens verstärken. Ob im privaten oder beruflichen Kontext kann angenommene „Hilfe“ auf Unzulänglichkeiten hinweisen, die darauf hinauslaufen, dass es heißt „du bist nun einmal so wie du bist“ und man diesen aufgedrückten Stempel nicht mehr wegbekommt. Feedforward hingegen verstärkt die Möglichkeit von Veränderungen. Gerade erfolgreiche Menschen entwickeln gerne eine Abwehrhaltung gegen negative Urteile und neigen zu einem sehr positiven Selbstbild. Wir alle nehmen Feedback eher an, das mit unserem Selbstbild übereinstimmt bzw. lehnen Feedback ab, dass unserem Selbstbild widerspricht. Bei Feedforward bleiben die Widerstände aus, es wird nicht so persönlich genommen wie Feedback. Mehr Details und Hinweise zur Anwendung findet man bei Marshall Goldsmith, der sich intensiv mit dem Thema Feedforward auseinandergesetzt hat.

Für die Anwendung der Feedforward Methode ist ein agiles Umfeld notwendig und lässt sich nicht im Rahmen eines jährlichen Entwicklungsgesprächs geben. Es erfordert eine aktive Kommunikation zwischen Führungskräfte und Mitarbeitenden, die nicht nur in die Vergangenheit zurückblicken sondern mit konkrete Ideen zur Verbesserung und Veränderung die Leistung des Einzelnen fördert. Führungskräfte können damit die Qualität der Kommunikation stark verbessern und somit zu einer offeneren und dynamischeren Organisation beitragen.

Verzichten jetzt alle auf Feedback?

Nein, aber Feedback ist effektiver, wenn es niederschwellig und hochfrequent gegeben wird. Also genau in jener Situation, auf die Bezug genommen wird. Klassische Mitarbeitergespräche eignen sich dafür nicht.

Wie FLOWIT Feedforward ermöglicht

FLOWIT ist ein digitales Tool für agile Mitarbeiterentwicklung und Feedback. Den Kern von FLOWIT bilden regelmäßige, unterjährige Gespräche zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten. Hierbei werden sog. Entwicklungskarten, die die persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden repräsentieren beidseitig evaluiert und diskutiert. Die dabei entstehenden Daten stehen dem Management in Echtzeit zur Verfügung. Somit lässt sich zu jeder Zeit ein genaues Bild über das Engagement sowie die Entwicklung der Mitarbeitenden in der eigenen Organisation darstellen. FLOWIT bildet nicht nur bestehende HR-Prozesse effizient ab, sondern verknüpft die Entwicklungsdaten der Mitarbeitenden und unterstützt diese mit menschenzentrierter künstlichen Intelligenz (KI) proaktiv auf dem Weg vom Wasserfallmodell hin zu agilem Lernen, Feedback und Feedforward auf Augenhöhe. FLOWIT hilft dabei, die Stärken des einzelnen Mitarbeitenden transparenter zu machen und herauszufinden, wie diese im Sinne der gemeinsamen Entwicklung optimal gefördert werden. Es wird dabei nicht nur in die Vergangenheit geschaut, sondern ist das passende Instrument eine Feedforward-Kultur zu leben.